Frakturbehandlung (mittels Osteosynthese)

Die Frakturbehandlung in unserem Haus erfolgt nach den Prinzipien der AO-VET (Arbeitskreis für Osteosynthesefragen Veterinärmedizin). Die Ziele einer Frakturbehandlung sind:

  • Wiederherstellung der Anatomie
  • Stabile Fixation
  • Aufrechterhaltung der Blutversorgung
  • frühe aktive schmerzfreie Mobilität

Um diese Ziele zu erreichen werden zur Frakturbehandlung verschiedene Techniken angewendet:

Plattenosteosynthese

Bei dieser Technik wird die Fraktur mit einer Platte sowie Schrauben versorgt. Insbesondere an den langen Röhrenknochen sowie bei Beckenfrakturen kommt diese Technik zur Anwendung.

Markraumnagelung

Hierbei werden spezielle Stahlnägel zur Stabilisierung und Fixierung der Fraktur verwendet. Diese Technik findet Anwendung bei Frakturen von Oberarm, Oberschenkel und Unterschenkel, wenn der Bruch ziemlich genau in der Mitte des Knochens stattgefunden hat.

Externer Fixateur

Bei dieser Technik werden sog. Kirschner-Nägel durch die Haut oberhalb und unterhalb der Fraktur in den Knochen eingebracht. Die Stabilisierung erfolgt über eine externe Verschraubung.

Unter diesen Prinzipien und mit Anwendung dieser Techniken versorgen wir Frakturen an allen Knochen, insbesondere aber auch Gelenkfrakturen und Epiphysenfrakturen (Frakturen bei heranwachsenden Tieren in der sog. Wachstumszone des Knochens).

Korrekturosteotomien

Wachstumsstörungen des Skeletts kommen bei jungen Hunden relativ häufig vor. Ursachen hierfür sind Frakturen oder Stauchungen in der Wachstumszone des Knochens (Epiphysenfrakturen, Epiphysenstauchungen) sowie stoffwechselbedingte Knochenfehlentwicklungen. Daraus entwickeln sich Achsenabweichungen, Rotationsfehler sowie Längendiskrepanzen infolge verlangsamten Wachstums. Diese Fehlstellungen kommen bei Hund und Katze überwiegend an den Unterarmen bzw. den Unterschenkeln vor.

Aufgrund der fehlentwickelten Gliedmaße kommt es, wenn nicht korrigierend eingegriffen wird, zu Überlastungen von Bändern und Gelenken mit daraus resultierenden Schmerzen und Lahmheit. Ziel der Korrekturosteotmie ist es, unter Berücksichtigung des Alters des Tieres den bestehenden Fehlwuchs möglichst bald und endgültig zu beseitigen, damit ein schmerzfreies Leben wieder möglich wird. Hierfür werden verschiedene Techniken angewendet. Eine besondere Operationsmethode stellt die sog. Ilizarov-Technik dar, mit der ein zu kurz entwickelter Knochen verlängert werden kann, der gleichzeitig auch noch eine Achsenabweichung aufweist.

Korrekturosteotomien können auch nach nicht versorgten Brüchen nötig werden. Nicht selten kommt dies bei Katzen im Beckenbereich vor, die dann durch Kotabsatzbeschwerden auffällig werden. Zur operativen Vorbereitung eines solchen komplexen Eingriffs können wir zuvor eine CT-Unterschung durchführen, um an der dreidimensionalen Rekonstruktion den Eingriff optimal vorausplanen zu können.